Hugo Portisch ist heute (Mittwoch) von Außen- und Medienminister Alexander Schallenberg im Bundeskanzleramt in Wien mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich" geehrt worden. Dass es bis in doch relativ reife Alter von 92 Jahren gedauert hat, dass der Journalist, der einmal (in den 1990er Jahren) als überparteilicher Präsidentschaftskandidat im Gespräch war, diese Auszeichnung erhielt, liegt an ihm selbst: Portisch habe, so erzählte sein langjähriger Kollege Heinz Nussbaumer, ehedem Pressesprecher der Präsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil, in der Laudatio, sich bis dato geweigert, Orden und ähnliche Anhängsel seitens der Politik anzunehmen. Nur unpolitische Ehrungen wie den Karl-Renner-Preis, den Österreichischen Staatspreis für publizistische Leistungen im Interesse der Geistigen Landesverteidigung, die Goldene Kamera oder den Fernsehpreis Romy hat er akzeptiert.

1927 in Preßburg in der damaligen Tschechoslowakei geboren, begann Portisch seine journalistische Karriere 1948 bei der "Wiener Tageszeitung". 1955 holte ihn Hans Dichand, damals Chefredakteur, in den neugegründeten "Kurier". Nach Dichands Abgang zur "Kronen-Zeitung" wurde Portisch 1958 Chefredakteur der dazumal größten Tageszeitung. Ab 1967 fungierte er als Chefkommentator des ORF, wo er sich vor allem durch die Serien "Österreich I" und "Österreich II" zur Geschichte der Ersten bzw. Zweiten Republik als „Geschichtslehrer der Nation“ profilierte. In die Annalen der Medienpolitik schrieb sich der Journalist als Betreiber des Rundfunk-Volksbegehrens ein.
Von seinen Büchern sind nicht nur die politischen Titel Legende, sondern auch jene über Pilze. Abgesehen von Politik und Schwammerl liebt Portisch speziell Jazz und Filme.