Anti-Rassismus-Washing Pixabay
12 Jun
geschrieben von 

Anti-Rassismus-Washing

Die mittlerweile mehrwöchigen Demonstrationen zeitigen langsam Ergebnisse. Polizei-Organisationen werden aufgelöst, ältere Fälle aufgerollt, Strukturen in Frage gestellt.

Die Proteste haben aber auch auf Marken Auswirkungen. Es gehört zum guten Ton, sich den BlackLivesMatter-Protesten anzuschließen. Ob Adidas oder Estee Lauder, natürlich spricht man sich gegen Rassismus aus. Allerdings gibt es da noch die eigenen Mitarbeiter, die die Aussage dann auch kritisch beleuchten. Und zum Schluss kommen, dass diese PR wohl nicht ganz ehrlich ist. Denn auch in diesen Betrieben will man strukturellen Rassismus beobachtet haben. Der kommt dadurch zum Ausdruck, dass es bei Adidas überhaupt keine Farbigen in den höheren Ebenen gibt, Bei Estee Lauder zumindest ein paar. Und auch unter den Angestellten und Arbeitern seien Farbige eher die Ausnahme, so die Kritik.
Darauf musste Adidas wohl reagieren. Tat es auch und gibt nun das Ziel bekannt, mindestens 30 Prozent der Stellen bei Adidas und Reebok in den USA mit Schwarzen und Latinos besetzen zu wollen. Da werden wohl auch noch andere Unternehmen, die derzeit die Fahne des Anti-Rassismus hochhalten.
Die Welle ist übrigens auch auf den Streaming- und TV-Markt übergeschwappt. HBO Max etwa nahm den Klassiker Vom Winde verweht aus dem Programm. Der Grund: Die Darstellung von Sklaverei und problematische rassistische Äußerungen. Der Film soll nun mit Erklärungen aufgepoppt werden, bevor er wieder zum Abruf bereit steht.
In Großbritannien hat es Little Britain erwischt, das von der BBC aus der Mediathek geworfen wurde. Der Holzhammer-Sketch-Sendung wurde der Vorwurf des Blackfacing zum Verhängnis. Sketche über Schwarze würden nicht mehr in die Zeit passen, hieß es. Netflix schloss sich dem Bann an
Und dann gibt es noch so etwas wie Wachzimmer Ottakring auf amerikanisch: Cops. Kamerateams begleiten Sheriffs dort auf Einsätzen. Gezeigt wird das Ganze auf Paramount Network. Oder besser: wurde. Denn der Sender schmiss die Reality-Show aus dem Programm. Und setzt sie auch nicht mehr fort.