Nicht dramatisch, aber eben doch merklich setzt sich die Tendenz der letzten Jahre fort: Die ORF-Radios verlieren, die Privaten legen etwas zu. Das zeigt der aktuelle Radiotest, traditionell die erste Reichweitenmessung eines Massenmediums im Jahr.
Die Gesamtnutzung des Mediums Radio ist 2022 gegenüber dem Jahr davor minimal, um 0,3% auf 74,9%, zurückgegangen. Interessanterweise hat sie aber in der sogenannten werberelevanten Zielgruppe zugenommen, von 69,7% auf 71,7%. Der ORF konnte davon nicht profitieren, sein Anteil in dieser Gruppe blieb gegenüber 2021 mit 48,9% genau gleich, während die Privaten sich um 3,4% auf 39,0% steigerten.
Einzelne ORF-Sender konnten sich in der Gruppe 12-49 steigern: FM4 (von 4.7 auf 5,2%), Radio Oberösterreich (10,3 auf 11,5), Radio Salzburg (13,4 auf 14,5), Radio Vorarlberg (17,3 auf 18,1), Radio Wien (5.9 auf 6,7) und auch Ö3 (34,6 auf 35,5). Demgegenüber verloren Ö1 (6,2 auf 5,5%), Radio Burgenland (17,7 auf 12,0), Radio Steiermark (13,2 auf 11,5) und insbesondere Radio Kärnten (23,1 auf 17,5) empfindlich.
In der Zielgruppe 12-49 legten praktisch alle Privaten zu - besondere Zuwächse verzeichneten jene Sender, die im Verband RMS TOP organisiert sind (und das sind alle größeren kommerziellen Privatradios in Ö.): Sie wuchsen von 35 auf 38,7%.
Beim Gesamtpublikum ab 10 Jahren konnten von den ORF-Programmen nur FM4 (3,2 auf 3,6%), Radio Oberösterreich (23,9 auf 24,3), Radio Vorarlberg (29,6 auf 30,6) und Radio Wien (11,2 auf 11,8) zulegen. Als Sendergruppe aber büsste der ORF gegenüber 2021 1,4% ein und hält nun bei 58,2%. Die Privaten steigerten sich dagegen um eineinhalb % und liegen bei 28,7%. Die RMS TOP-Gruppe verzeichnete einen Zuwachs von 26,9 auf 28,7%.