„Was machen die mit dem Geld? Die horten das ja nicht wie Ihre Spenderinnen.“ Ohne die Causa Großspenden explizit anzusprechen, applizierte SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner im Puls 4-Direktduell beim Thema Mindestlohn noch einmal eine Spitze gegen Alt-Kanzler Sebastian Kurz wegen dessen vermögender Mäzen/innen. Es blieb natürlich nicht der einzige Nadelstich - im Gegenteil, das ungleiche Kanzler-Duell war einmal mehr voller Untergriffe. Die Rollenverteilung war klar; PRW musste in die Offensive, warf dem Chef der Türkisen Unmenschlichkeit, Arroganz und Verfehlungen in der Sozial-, Migrations und Gesundheitspolitik vor, Kurz versuchte wie gehabt abzuwiegeln - „das stimmt (so) nicht“ war der Satz, den er an diesem Abend am häufigsten in den Mund nahm. Die 500 Seher, die von Puls 4 bzw. dem Meinungsforschungsinstitut OGM um ihre Meinung gebeten wurden, überzeugte er damit - sie gaben Kurz mit 60 : 40 recht deutlich den Vorzug. Das verstand die Twitteria, die so gut wie ausnahmslos Vorteile bei Rendi-Wagner sah, überhaupt nicht.
Überraschend friedlich verlief davor das Duell zwischen Rendi-Wagner und Norbert Hofer. Die meiste Spannung herrschte hier gleich am Anfang, als PRW dem FPÖ-Chef vorwarf, als Mitglied der Regierung die Arbeitnehmer verraten zu haben. Doch beim Thema Gleichberechtigung der Frau kamen sich die beiden näher. Seher-Voting: 51 : 40 für Rendi-Wagner - bemerkenswert, weil im befragten Sample von einer bürgerlich-rechten Mehrheit auszugehen ist.
Das einleitende Duell zwischen Kurz und Hofer war, um es kurz zu machen, Paarlaufen und Werben um Türkis-Blau - Einzelfälle hin, Rauchverbot her. Sehr eindeutiger Seherspruch: 70 : 30 für Kurz.