Jetzt sind wir so schlau wie zuvor Collage BB; ORF, Wikipedia
23 Mai
geschrieben von 

Jetzt sind wir so schlau wie zuvor

Die Chaos-Tage in der SPÖ sind ziemlich das Gegenteil von vorbei, meinen die Morgenpostler der Tageszeitungen und Magazine. Immerhin sieht der Falter positive Aspekte im parteiinternen Macht-Hickhack.

Jetzt sind wir also ungefähr so schlau wie zuvor. Und die SPÖ wird noch eine geraume Weile beschäftigt sein, ihr internes Chaos zu ordnen, bevor man an so Kleinigkeiten wie Bundespolitik und die so oder so (Neuwahlen oder regulärer Termin) bald anstehenden Nationalratswahlen auch nur einen Gedanken erübrigen kann.
Das ungefähr ist der Tenor in den diversen Morgenposten (den Newsletter der Zeitungen und Magazine) nach dem Ergebnis der SPÖ-Wählerbefragung. Pamela Rennt-Wagner ist in ein paar Minuten als Parteivorsitzende Geschichte; Hans-Peter Doskozil hat das Rennen arschknapp gegen Andreas Babler gemacht - und was nun? Doskozil will den Aufsteiger nun gewissermaßen - sagen wir's euphemistisch - integrieren, doch Babler hat schon durchblicken lassen, mehr zu wollen. „Während Doskozil nun von Babler einfordert, was er Rendi-Wagner verwehrt hat, nämlich Loyalität, glaubt man im Babler-Lager, den Burgenländer am Parteitag in einer Kampfabstimmung noch aus dem Feld zu schlagen", kommentiert das Michael Jungwirth in der MoPo der Kleinen Zeitung treffend.
Babler, der nach einer insbesondere in TV-Sendern von sogenannten politischen Experten öfters vertretenen Lesartdie die Doszokil begreiflicherweise nicht freundlich gesonnenen bisherigen Unterstützer Rente Wagners an sich ziehen könnte, hat laut profil  bereits Bereitschaft bekundet, in eine Stichwahl zu ziehen.
Als ziemlich Einzige unter den namhaften österreichischen Journalisten können die Falter-IPo-Redakteure Barbara Toth und Josef Redl der Situation der roten Genossen positive Aspekte abgewinnen.
1. PRW habe (vor ihrem bevorstehenden Abgang)zumindest einmal rote Themen öffentlich angesprochen („Gierflation", Teuerung, Kinderarmut, Reichensteuer etc.) angesprochen.
2. Babel habe der Partei wieder linke und junge Wähler zugeführt und zugleich (als Bürgermeister einer Kleinstadt) ein offenes Ohr für die Sorgen „kleiner Leute" gezeigt.
3. Doskozil schließlich habe es zumindest geschafft, die Macht der sogenannten Liesinger innerhalb der SPÖ - ein Zirkel, dem etwa Doris Bures, Christian Deutsch und Michael Ludwig angehören, zu brechen.
Drei für sich genommen positive Einzelteile, ja schon - allerdings ohne verbindende Elemente. Dass sie als Ganzes eine adäquate Summe ergeben, darf schon eher bezweifelt werden.